Der Angst die Hand reichen

Anmerkung: Wenn du an einer Angststörung leidest, hole dir bitte Hilfe. Der Hausarzt/die Hausärztin wäre die erste Adresse, die ich empfehlen würde. Dort kann man dir im besten Fall Adressen von Ärzten/Therapeuten geben, die sich mit der Erkrankung auskennen. Auch online kannst du dich beraten lassen, zum Beispiel bei der Angst-Hilfe e.V. Du bist nicht allein.

 

Gerade bestehe ich nur aus Angst!

 Panikattacke sagen die Fachleute wohl dazu. Mir ist egal, wie es heißt. Eigentlich will ich nur, dass es aufhört. Punkt. Es soll bitte einfach aufhören!

Da ich aber eine „alte Häsin“ in dem Geschäft bin und weiß, dass die Angst/Panik nicht „einfach so“ aufhört, erinnere ich mich an die Achtsamkeitsmeditation. Und dass ich atmen muss. Ruhig atmen.

Der Atem bringt dich durch alles. Durch jedes Gefühl. Auch durch die Angst. 

„Wenn du dem Atem folgst, ihn beobachtest, ihn begleitest, dann kann sich dein System beruhigen“, sag ich mir und versuche mich für einen Moment hinzusetzen und zu atmen.

Einatmen. Ausatmen. Einatmen…

Ich beobachte, wie der Atem durch meine Nase hineinströmt (zum Glück bin ich nicht erkältet- der Supergau bei Angst!) und ich beobachte wie er wieder hinausströmt.

Einatmen. Ausatmen. Einatmen… 

Nach einigen Atemzügen merke ich, wie der Atem tiefer wird.

Einatmen. Ausatmen. Einatmen…

Das ist alles was ich tue. Und nach weiteren, wenigen Minuten, die sich allerdings wie Stunden anfühlen wird es besser. Der Atem darf freier fließen, manchmal sogar bis in den Bauch. „Wow! So eine Bauchatmung tut echt gut“, denke ich und muss kurz lächeln. Die Entspannungspädagogin in mir ist aktiviert.

Einatmen. Ausatmen. Einatmen…

Die Angst ist noch da. Aber sie ist leiser. Sanfter. Fast zutraulich.

„Die Angst ist nie wirklich weg. Sie kann nicht für immer gelöscht werden…“

„Wir können der Angst die Hand reichen, sie annehmen und mit ihr leben. Dann rollt sie sich wie ein Tier im Winterschlaf zusammen und rührt sich nur träge dann und wann, wenn sie warnen will…“

Diese Zitate sind aus dem Buch „Der Brief der Schamanin“ von Ina Ruschinski und Ina Ruschinski beschreibt darin gut wie wir mit der Angst umgehen können. Wir können versuchen sie anzunehmen. Sie ist kein Monster. Sie ist ein Gefühl. Wie die Freude. Nur eben ein bisschen anders 😉

Und so sitze ich noch ein Weile mit meiner Angst zusammen und atme.

Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen.

Namasté.

Jenny.